Die Begleitausstellung zur Videodokumentation

"Standhaft trotz Verfolgung – Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime"

Die Ausstellung der Wachtturm-Gesellschaft wurde erstmals vom 27. bis 30. April 1995 in der Gaststätte "Zur Friedenseiche" in Brandenburg gezeigt. (Anlaß war die offizielle Gedenkveranstaltung des Landes Brandenburg zum 50. Jahrestag der Befreiung des Zuchthauses Brandenburg am 27. April.) Am 6. November 1996 kamen die rund 50 Ausstellungstafeln erneut zum Einsatz. Sie schmückten den Saal, in dem die Weltpremiere der Videodokumentation Standhaft trotz Verfolgung – Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime an der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück im Beisein von zahlreichen Historikern, Opfern des Nationalsozialismus (Zeitzeugen) und Mitarbeitern von Gedenkstätten und Behörden in Deutschland stattfand. Der Ministerpräsident von Brandenburg schrieb zu diesem Anlaß: "Ihre Filmveranstaltung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, die Öffentlichkeit über die Rolle Ihrer Religionsgemeinschaft unter dem NS-Regime zu informieren."

Die Schautafeln enthalten reproduzierte Dokumente, Fotos und Sacherklärungen zum Thema, die mit Überschriften, wie "Chronik 1933-1946", "Opfer des NS-Regimes", "Häftlingswinkel", "Konzentrationslager", "Zuchthaus Brandenburg", "Sachsenhausen", "Auschwitz", "Familientragödien", "Räumung der Lager" versehen sind. Als Vorbild diente die Ausstellung "Erinnerungen von Zeugen" der 1990 in Paris gegründeten Cercle Européen de Temoins Jéhovah anciens déportés et internés (CETJAD, Vereinigung von unter dem NS-Regime deportierten Zeugen Jehovas), die 70 Tafeln umfaßt und die vom Mai 1995 bis April 1996 rund 100 000 Besuchern in 48 Städten in Frankreich, Belgien und in der französisch sprechenden Schweiz gezeigt wurde. Auch die Stahlrahmen (200 x 97 cm) für die Tafeln (108 x 89,5 cm) und die Beleuchtung (12-Volt-Halogenlampen) stammen ursprünglich aus Frankreich. Der Inhalt der deutschen Tafeln wurde verändert und erweitert, und drei Vitrinen (KZ-Anzug mit lila Winkel; ein im KZ gefertigtes Cello und Werkzeug) vervollständigen die informative Ausstellung.

Seit der Weltpremiere in Ravensbrück fanden in Deutschland rund 200 öffentliche Vorführungen der Videodokumentation statt, wobei die Ausstellung – oft unter dem Titel "Die vergessenen Opfer" – über 70mal präsentiert werden konnte. Inzwischen wurden viele Tafeln kopiert und zusätzliche Tafeln geschaffen, so daß nun drei Sets mit jeweils 49, 51 und 52 Tafeln für die öffentlichen Filmveranstaltungen ausgeliehen werden können. Außerdem stellte die Wachtturm-Gesellschaft Kopien der Tafeln in Russisch für die Premiere der russischen Videoversion am 15. Mai 1997 im Welthandelszentrum in Moskau zur Verfügung und einen kompletten Satz deutscher Tafeln für die Österreichpremiere und Sonderausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen am 18. Juni 1997. Die Sonderausstellung "Die vergessenen Opfer" in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen vom 18. Juni bis 13. Juli 1997 fand beachtliches öffentliches Interesse, was auch von allen anderen Veranstaltungen dieser Art im In- und Ausland gesagt werden kann. Hunderte von Presseartikeln sind im Laufe der Zeit erschienen, nicht zu schweigen von zahlreichen Rundfunk- und lokalen TV-Beiträgen, die die Bevölkerung auf die Bedeutung der jeweiligen Filmvorführungen und Ausstellungen hinwiesen, bei denen oft Historiker, Zeitzeugen oder Personen des öffentlichen Lebens referierten. Den Anfang machte die Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel, die einen Artikel über die Weltpremiere mit den Worten überschrieb: "Ein neues Kapitel über ‘vergessene Opfer des NS-Regimes’". Seit Oktober 1997 ist die Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Jean-Dolidier-Weg, 21039 Hamburg, Tel. 040/7237403, täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. (Siehe Artikel "Geistiger Widerstand", Die Zeit, Nr. 42, 10. Oktober 1997, S. 24.)

November 1997